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Panorama 2011/2012


Auf Du und Du mit den Naturwissenschaften
Erster Wissenschaftstag des beruflichen TUM-Clusters Straubing Von Elektroautos, Robotern und Fachkräftemangel - Als feste Einrichtung gedacht
Rund 40 Prozent der Studenten machen ihren Weg an die Hochschule schon heute nicht mehr übers Gymnasium. Darauf machte in seinem Vortrag Prof. Dr. Manfred Prenzel von der TUM School of Education aufmerksam. Heute gibt es viele Wege zum Ziel. Diese Chance rückte der 1. Straubinger Wissenschaftstag am Samstag praxisnah in den Blickpunkt. Mehr noch die Tatsache, dass der bereits jetzt große Facharbeiter- und Akademikerbedarf in den Naturwissenschaften noch weiter wachsen wird. Jungen Leuten, die vor der Berufswahl stehen, die Naturwissenschaften ans Herz zu legen, war Ziel der Veranstaltung, für das drei Schulen mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft auf bemerkenswerte Weise gemeinsam ihre Räume öffneten.
Der Wissenschaftstag soll eine feste jährliche Einrichtung des sogenannten TUM-Clusters werden, da waren sich die Initiatoren am Samstag Nachmittag nach Ende der Veranstaltung einig. TUM-Cluster hört sich furchtbar abstrakt an, dahinter verbirgt sich nichts anderes als ein Netzwerk der TU München mit beruflichen Schulen - Straubings Staatliche Berufsschulen, Fachober- und Berufsoberschule, Kommunale Fachschule für Biologisch-technische Assistenten - Wissenschaftszentrum, Dienststelle des Ministerialbeauftragten für FOS/BOS in Straubing, Arbeitskreis Schule/Wirtschaft und heimischen Unternehmen. Straubing ist laut OB Markus Pannermayr Pionier, denn berufliche Schulen sitzen nirgends sonst in einem Boot mit der Universität. Wie gesagt: 40 Prozent der Studenten kommen mittlerweile von beruflichen Schulen, ein Beweis, dass die vielbeschworene Durchlässigkeit des heutigen Schulsystems keine Worthülse ist. Die Berufsschulen I und II und die FOS/BOS öffneten am Samstag einen Teil ihrer Räume an Stadtgraben und Pestalozzistraße. Dort konnten Besucher zwischen drei Häusern tingeln, Ausstellungen von TU-Projekten betrachten, ein Elektroauto zum Beispiel und einen Roboter, alles andere als abgehobene Vorträge des Wissenschaftszentrums über Energie und nachwachsende Rohstoffe hören, Kontakte zu hochkarätigen hiesigen Unternehmen (Sennebogen, Lausser, Schnupp, Strama, Hiendl und Dynergie) knüpfen, Studienberatung in Anspruch nehmen, unter Anleitung von Auszubildenden der Kommunalen Fachschule für biologisch-technische Assistenten durchs Mikroskop schauen, und bei Häppchen zwanglose Gespräche führen.
400 Interessenten kamen im Laufe des Tages zur Premiere dieser Veranstaltung. Studiendirektorin Sabine Schmitt zog für die Initiatoren vollauf zufrieden Bilanz über die "gelungene Symbiose" aller Beteiligten. Beim nächsten Mal sollen es noch mehr Interessenten werden.
Um 10 Uhr war die Veranstaltung in der Fachoberschule offiziell eröffnet worden. Die Schüler stünden an diesem Tag im Mittelpunkt des Interesses, so Dr. Friedrich Heyder, Ministerialbeauftragter FOS/BOS Ostbayern, und laut OB Pionier des Clusters. Er machte aufmerksam auf die große Chance Naturwissenschaften und appellierte, die Gelegenheit für berufliche Einblicke in diese Sparte zu nutzen. Wo erfährt man sonst so viel kompakt aus einer Hand?
Den demographischen Wandel rückte OB Markus Pannermayr ins Blickfeld. Straubing zähle täglich über 13000 Schüler, dieses Potential gelte es zu nutzen und das mit dem Cluster 2010 begonnene Netzwerk auszubauen. Ins selbe Horn stieß stellvertretender Landrat Josef Laumer, der Bildung das zentrale Thema unserer Zeit nannte.
Den roten Faden griff Prof. Dr. Manfred Prenzel von der TUM School of Education auf. Ziel der TU München in dieser Einrichtung sei, die Lehrerbildung dahingehend zu optimieren, dass die Pädagogen den Schülern von Anfang an überzeugend Begeisterung für Naturwissenschaften vermitteln können. Das sei ein Grundstein, die Berufsentscheidung künftig mehr auf diese Sparte zu lenken. "Wir sollten uns bemühen, dass die, die in Mathe gut sind, auch Naturwissenschaften studieren." Als Fortschritt sieht Prenzel, dass das von PISA festgestellte Leistungsniveau deutscher Schüler in Mathe in den letzten zehn Jahren deutlich gestiegen sei, noch hinke man aber Ländern wie Finnland oder Korea hinterher. Wichtig sei auch, Leistungsunterschiede in den Naturwissenschaften bei Mädchen und Jungen zu eliminieren und die soziale Herkunft gegenüber dem Können noch viel mehr als bisher in den Hintergrund zu rücken. Der Straubinger TUM-Cluster sei dabei sehr hilfreich.
Textquelle: Straubinger Tagblatt vom 24.10.2011
Erstellt am 26.10.2011 von StR Kiefl
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