Ostwand des Gründerzentrums von FOS/BOS-Schülern nachhaltig schön gestaltet
Die Holzfassade des Gründerzentrums ist in den vergangenen 15 Jahren zusehends verwittert und ergraut. Das hat sich nun dank zehn Schülern der elften Jahrgangsstufe der Fach- und Berufsoberschule geändert. Der Siegerentwurf des im Februar ausgeschriebenen Gestaltungswettbewerbs wurde am Mittwoch an der Ostwand ausgeführt.
Straubing ist eine Region der nachwachsenden Rohstoffe in idealer Lage an der Donau. Diese Definition der Gäubodenstadt wird nun auch an der Ostwand des Gründerzentrums deutlich. Mit einem Gestaltungswettbewerb wurden Schüler der Berufs- und Fachoberschule aufgefordert, sich dazu thematisch Motive für die Ostwand zu überlegen.
Zehn Schüler beteiligten sich mit ambitionierten und kreativen Entwürfen. „Wir dachten uns, mal schauen, was da so für Ideen kommen. Dass die Schüler dann aber derart tolle Entwürfe haben, hat uns wirklich begeistert", lobt Stefan Niedermeier, Leiter des Gründerzentrums.
Für ihre Anstrengungen wurden die Schüler am Freitag geehrt. Die drei Modelle, die dem Auswahlgremium am besten gefallen hatten, stellten ihre Idee kurz vor und bekamen neben einer Urkunde auch Preisgeld. Den dritten Platz belegte Elena Ascherl, die vor allem auf die Ausführbarkeit der Idee achtete (100 Euro). Der zweite Platz ging an Lisa Büchse (200 Euro) für ihren Entwurf, der den Nutzen des Gründerzentrums ausdrückt. Carolin Dietl nahm den ersten Platz ein (300 Euro) und durfte die Ostwand gestalten.
Ihr Modell zeigt einen kreisförmigen Bogen, in dessen Mitte sich eine Kugel befindet. Die Schülerin erklärte, dass dieser Bogen zum einen die Weltkugel symbolisiere, und zeige, wie wichtig Straubing im internationalen Bereich sei. Zum anderen stelle er die Donau dar. Die Kugel repräsentiert Straubing selbst, als eine Stadt die an der Donau und im Zentrum der nachwachsenden Rohstoffe liegt.
Am Mittwoch stellte sich die Siegerin gemeinsam mit dem Praktikumsleiter Max Messemer, der auf „das fantastische Ergebnis" sehr stolz ist, der Herausforderung, die Idee in die Praxis umzusetzen. Ihre ehemaligen Mitstreiter halfen tatkräftig mit und erklärten: „Konkurrenzkampf gibt es bei uns nicht. Wir haben uns gegenseitig geholfen, Tipps gegeben und unterstützt. Auch das Preisgeld werden wir gleichmäßig unter uns aufteilen."
Carolin Dietl war dankbar für die Unterstützung, denn das Arbeiten mit den natürlichen Materialien benötigt viel Erfahrung. Die Gestaltung erfolgte in Kooperation mit dem Naturhaus Naturfarben GmbH nur mit natürlichen Holzfarben. Die Basis des Holzaufhellers ist die Fruchtsäure des Rhabarbers.
Die Schüler hatten alles genau geplant und ließen sich von kleineren Widrigkeiten, wie zum Beispiel Regen, nicht beirren: Zuerst wurde das Motiv mit Bleistift an die Wand aufgezeichnet. Damit der Kreisbogen auch wirklich rund wurde, arbeitete Carolin Dietl von der Hebebühne aus mit einem selbst konstruierten Zirkel aus Faden und Brett. Die Linien wurden anschließend mit Krepppapier abgeklebt, erst dann konnte mit Haushalts- schwämmen der im Wasser gelöste Rhabarbersaft aufgetragen und „leicht einmassiert werden".
Quelle: DonauTV
Schulleiter Peter Söll ist stolz auf das gelungene Ergebnis: „Es zeigt, dass wir mit unserem Ausbildungs- konzept auf dem richtigen Weg sind. Denn unsere Schüler sollen nicht nur in der Theorie gut sein, sondern ihre Ideen auch in der Praxis umsetzen können. Dass sie diese Fertigkeiten besitzen, haben sie nun bewiesen. "
Den Künstlern selbst hat das Projekt sehr gut gefallen. Vor allem seien sie froh, etwas gestaltet zu haben, was nicht in der Schublade verschwindet, sondern für alle sichtbar und sinnvoll ist. Stefan Niedermeier hat ebenfalls die beste Meinung vom Projekt und dessen Ergebnis.
Zudem ergibt sich für ihn ein weiterer Vorteil: Wenn er bei zukünftigen Führungen Besuchern nun den Schaugarten für nachwachsende Rohstoffe präsentiert, kann der Leiter des Gründerzentrums bei dem Beet der Rhabarberpflanze direkt auf die nebenstehende Ostwand verweisen: Denn der simple Saft der Frucht macht solche Kunstwerke tatsächlich möglich.
Text- und Bildquelle: Straubinger Tagblatt vom 28.07.2012